Hessischer Rundfunk TV - 1979

Spritzfrottage

Volker Bussmann nennt diese Arbeiten „Spritzfrottagen“. Der Name bezieht sich auf die Frottagen von Max Ernst. In der Tat wird hier die Durchreibetechnik, die Ernst in die Kunst einführte, auf individuelle und originelle Weise weitergeführt. Manche von Bussmanns Arbeiten – solche etwa, bei denen er Zweige und Blätter benutzt, erinnern denn auch unmittelbar an Werke des surrealistischen Altmeisters.

„Man nehme einen Kasten, mache ihn luftdicht und fülle ihn mit Sand. Darin bette man ein Modell, welches weder zu dick, noch zu mager sein soll, gut zur Hälfte ein. Dann unterlege man alles mit Tuch und Watte, streiche das Ganze glatt und achte darauf, dass kein Sand auf der Haut verbleibt. Bedecke auch das Tuch mit Sand, verstopfe die Nase mit Oropax, gebe einen Schnorchel in den Mund, pinsele fein und säuberlich die Konturen. Anschliessend bedecke man alles fest mit Folie, sauge mittels eines umgekehrten Gebläses die noch verbliebene Luft reichlich ab, wobei man sich über das Wohlbefinden des Bereiteten vergewissern muss. 

Zuvor angerichtete Farbe wird unter Druck mit Luft zerstäubt und in geeigneter Weise über das Modell gegeben. Ist das Ganze gut getrocknet, hebe man mit Bedacht die Folie ab, trenne dabei Modell, Sand und Folie, indem man Luft hineinlässt. Als nächstes säubere man alles von noch haftendem Sand und lege die fertige Folie auf den Kasten zurück, damit sie sich ausliege und glätte. Man betrachte es. Ist es wohl geraten, verbinde man es durch Leim mit Leinwand, glätter erneut, presse beides fest zusammen, rahme und hänge es.“

Quelle: Vortrag von Hans Gerke – Selbstdarstellung der Realität